Rolf Krieg, Nachwuchsleiter G10m
Innerer und äusserer Anschlag
Das Thema des 7. Kurstages war dem “Inneren und Äusseren Anschlag“ gewidmet. Für viele Schützinnen und Schützen ein eher weniger gängiges Thema. In der Regel lassen wir es meistens beim äusseren Anschlag bewenden.
Für Jungschützinnen und Jungschützen vielleicht ein fast zu hoch gegriffenes Thema? Aus meiner Sicht aber mindestens einen Versuch wert diese Thematik anzusprechen. Ich war gespannt wie die Kursteilnehmer/innen diese Herausforderung aufnehmen würden.
Nach kurzen theoretischen Erklärungen hatten alle begriffen um was es geht. Der äussere Anschlag war überhaupt kein Problem, da wir ja schon immer von einer stabilen Stellung mit optimalem Nullpunkt und den Einsetzpunkten gesprochen und geübt hatten.
Bei der Thematik des inneren Anschlags waren dann die Kursteilnehmer/innen aber gefordert, mussten sie sich doch intensiv mit sich selbst und ihren eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen auseinandersetzen. Die praktischen Übungen zeigten bald, dass diese Thematik eine wichtige Rolle spielen kann. Muskelkater, ein voller Magen, Durst, die ruhige Balance zu halten sowie weitere unangenehme Störfaktoren wurden allen viel bewusster als bisher. Und warum wohl? Weil man dem bis anhin gar keine grosse Beachtung geschenkt hatte! Und um diese unbequemen Störungen – die den Rhythmus negativ beeinflussen können – in den Griff zu bekommen, muss man sie eben erst auch erkennen und dann individuell richtig reagieren. Das hört sich einfach an, ist aber nicht immer zu bewältigen.
Resultatmässig war am heutigen Kurstag Frauenpower angesagt, alle drei Girls erreichten je 40 Schwarztreffer mit Superresultaten und dominierten in der “Stellung stehend frei“! So erzielten Arina mit 358 und Dana mit 352 Punkten ihre bisherigen Bestresultate und wie gewohnt schoss auch Emma mit 352 Punkten ein respektables Resultat. Gegen diese guten Leistungen hatten Leroy mit 322 sowie Robin mit 321 und Valentin mit 304 Punkten keine Chance. Carlo und Gian zeigten mit 300 und 286 Punkten durchschnittliche Leistungen – aber immerhin alle mit 40 Schwarztreffern! Franco – als einziger in der Stellung “bewegliche Auflage“ – erzielte mit 39 Schwarztreffern und 315 Punkten ein eher mässiges Resultat. Arthur schoss in der Stellung “feste Auflage“ 38 Treffer und 291 Punkte, die in etwa seinem durchschnittlichen Können entsprechen.
Bei der Schlussbesprechung haben die Kursteilnehmer/innen ihre Wahrnehmungen des inneren Anschlags präsentiert, was sehr interessant war. Dabei zeigte sich, dass Störfaktoren von aussen (Gespräche oder Unruhe von Anwesenden) sehr unangenehm sind, und innere Spannungen wie Körpergefühl und Balance, aber auch Gedanken und momentane Konzentrationsschwächen eine grosse Rolle spielen. Interessanterweise wurde die laute Musik nicht als störend empfunden. Eine treffende Aussage einer Teilnehmerin: “wenn die Vorbereitung stimmt und der Fokus klar konzentriert auf das Ziel gerichtet ist, kann einem fast nichts stören“!
Meine Zielsetzung – den inneren Anschlag bewusster zu erkennen und zu spüren – wurde erreicht, was für mich beim Kursbeginn gar nicht selbstverständlich war. Aus meiner Sicht war diese Übung interessant und hat sich jedenfalls gelohnt.
Mit dem Verlauf und den Leistungen des heutigen Kurstages war ich sehr zufrieden, danke allen Kursteilnehmern/innen fürs Dabeisein und gratuliere für die erreichten Resultate. Meinen Helfern Peter und Pirmin gehört ebenfalls mein bester Dank.
Rolf Krieg
Nachwuchsleiter G10m
SSV Cham-Ennetsee